Die wichtigsten Weinregionen von Portugal
Portugal hat zahlreiche Weinanbaugebiete auf dem Festland sowie den Inseln Madeira und den Azoren. Die wichtigsten von Norden nach Süden:
Minho/Vinho Verde – im grünen Nordwesten
Entlang den Flüssen Minho und Douro liegt die grösste Weinregion Portugals. Der Nordwesten wird dominiert von üppigen, grünen Hügeln und weiten, fruchtbaren Ebenen. Es ist das Land des gleichnamigen Weines Vinho Verde, eines leichten und wunderbar aromatischen Weissweines. Auf dem rund 130 Kilometer langen und 70 Kilometer breiten Gebiet sind über 60‘000 Hektaren mit Reben bestockt.
Douro – eine der grossartigsten Reben Szenerien
Weiter östlich entlang dem Douro-Fluss erstreckt sich das Douro-Weingebiet. Im Laufe der Jahrtausende hat der Fluss tiefe Schluchten in die Landschaft geschnitten. Seine Ufer überziehen sich mit in den Schieferfelsen gehauenen Terrassen, die zum Teil bis auf 700 Meter hoch hinauf reichen. Vom Frühling bis in den Herbst hinein ein einzigartiger Anblick! Dieses Tal mit seinen Rebanlagen ist derart beindruckend, dass es zum UNESCO Kulturerbe wurde.
Auf den insgesamt über 40‘000 Hektaren werden hier vor allem die Trauben für den weltberühmten Portwein angebaut. Der Portwein ist das Gegenstück zum englisch geprägten Sherry Spaniens. Die Gärung wird durch Zusatz von Branntwein abgestoppt, wenn sich etwa die Hälfte des Zuckers im Traubenmost in Alkohol verwandelt hat. Der unvergorene Zucker bleibt so als Süsse im Wein, und die Aufsprittung gibt ihm einen Alkoholgehalt von 18 bis 20 Prozent. Für seine Reifung wird er sodann nach Vila Nova de Gaia – dem Hafen von Porto – verfrachtet und je nach Typ jahrelang im Holzfass oder in Flaschen ausgebaut.
Die begehrtesten Trauben unter den für Portwein besonders empfohlenen roten Sorten heissen Touriga. Die Version Nacional wird als beste betrachtet. Die Touriga francesa liefert sehr duftige, etwas weichere und leichtere Weine. Die Tinto Cão ergibt geringe Erträge, aber vorzügliche Qualität. Dazu kommt als wichtige weisse Sorte die Esgana Cão.
Über 80 Prozent der Portweine gehören den Kategorien Ruby und Tawny an. Ruby bleibt etwa zwei Jahre in der Pipa, ist tief dunkelrot, jugendliche und fruchtig. Tawny reift viel länger im Fass und erhält dabei seine helle Bernsteinfarbe und komplexe Aromen. Die besten Tawnies werden als 10, 20 und 40 years old Port verkauft. Die Spitze, auch im Preis, ist der Vintage Port, ein Jahrgangswein, aus den besten Lagen in allen Teilen des Gebietes verschnitten und nur in guten Jahren bereitet.
Beira Interior – im Landesinnern
An der Grenze zu Spanien, südöstlich des Dão, liegt die Region Beira Interior. Hier finden Tradition und Moderne beispielhaft zueinander. Die Winzer legen besonderen Wert auf alteingesessene Rebsorten sowie auf seit Jahrhunderten verwendete spezielle Hefen. Bei den Rotweinen herrschen die Sorten Murufo, Bastardo, Alfrocheiro, Trincadeira und Touriga Nacional vor. Die Weissweine werden vorwiegend aus Siria, Arinto und Malvasia bereitet. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass hier wahre Köstlichkeiten entstehen können.
Dão /Bairrada – von den Bergen bis zur Küste
Jenseits der Berge, welche das Dourotal gegen Süden abschirmen, wird die Landschaft waldiger, hügeliger und sanfter. Zentrum der Weinbauregion Dão ist die Stadt Viseu. Granitböden prägen hier, inmitten von Pinienwäldern, den Charakter der Weine. Qualitativ wichtigste Rebsorte, aus welcher der rote Dão erzeugt wird, ist die überragende Tourigo Nacional, ergänzt durch Alfrocheiro Preto, Tinta Pinhera, Jaen, Bastardo und Tinta Roriz (Tempranillo). Diese Trauben ergeben einen tieffarbenen, gehaltvollen Wein, der im Alter harmonisch, rund und samtig wird.
Westlich davon, zur Atlantikküste hin flach abfallend, werden die Böden kalkhaltig. Wir sind in der Region Bairrada. Hier stehen gegen 20‘000 Hektaren unter Reben. Vor allem aus der Baga-Traube werden vollmundige Rotweine gekeltert.
Lisboa/Ribatejo – an den Ufern des Tejo
Im Zentrum des Landes, bis über die Hauptstadt Lissabon hinaus, wird in den grossräumigen Landstrichen, Lisboa am Atlantik und Ribatejo im Landesinnern, Wein angebaut. «Riba Tejo» bedeutet so viel wie «Ufer des Tejo». Ein grosser Teil der insgesamt 25‘000 Hektaren Rebfläche liegt im fruchtbaren Überflutungsgebiet dieses Flusses.
Die einheimischen Rebsorten wie Arinto, Fernao Pires, Jampal, Periquira, Tamarez, Rouriga Nacional sind hier tonangebend. Seit einigen Jahren werden sie jedoch ergänzt durch internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Merlot, Sauvignon Blanc und Syrah.
Alentejo – das «Kalifornien Portugals»
Zwischen Lissabon im Norden bis zur Algarve im Süden erstreckt sich das Gebiet von Alentejo. Es umfasst rund 20‘000 Hektar Reben und seine Weine haben in letzter Zeit einen enormen Aufschwung erlegt. In Fachkreisen wird die Region gerne auch als «Kalifornien Portugals» bezeichnet.
Vor allem seine Rotweine sind bekannt. Immer häufiger werden autochthone Sorten im Verschnitt mit Cabernet Sauvignon und Syrah gekeltert. Das Resultat sind zum Teil grossartige Weine in modernem Stil.
Weissweine werden fast ausschliesslich aus der einheimischen Sorten Arinto und Roupeiro bereitet. Die Region Alentejo ist übrigens auch für seine weiten Kork-Eichen-Plantagen, Olivenhaine und riesige Weizenfelder bekannt.
Tejo – im Herzen Portugals
Und noch ein Weinbaugebiet an einem Fluss: Tejo im Herzen Portugals! Östlich von Lisboa im Landesinnern, im Norden Osten des Flusses Tejo, liegt das DOP Tejo mit seiner abwechslungsreichen Landschaft. In der fruchtbaren Flussebene auf Kalk- und Sandböden sowie auf den sanften Hügelzügen wachsen dominieren bei den weissen Reben die Sorten Fernao Pires, Arinto und Talia. Bei den Rotweinen ist es die Castelao Frances. In den letzten Jahren haben jedoch durchaus auch internationale Sorten Einzug gefunden.
Algarve – nie zu heiss und nie zu kalt
An der Südküste, der Algarve, hat der viel lukrativere Tourismus den Weinbau etwas in die Enge getrieben. Dabei wären die Voraussetzungen hervorragend. Es ist nie zu heiss und nie zu kalt, und die Reben werden von mehr als 3‘000 Sonnenstunden pro Jahr verwöhnt. Doch im Urlaubsparadies Algarve mussten viele Weinberge Golfplätzen und Hotelkomplexen weichen.
In den letzten Jahren wurden jedoch etwas von der Atlantikküste entfernt wieder neue Rebanlagen gepflanzt. Bei den roten Rebsorten werden am häufigsten Negra Mole und Castelão angebaut, bei den weissen Sorten Siria, Vital und Manteudo.