Fendant AOC Valais
Inhalt: 75 cl (CHF 23.87 / 100 cl)
Blanc de Blancs AOC Valais
Inhalt: 75 cl (CHF 31.87 / 100 cl)
Vully AOC
Inhalt: 75 cl (CHF 21.33 / 100 cl)
Die Chasselas-Traube
In Deutschland als Gutedel bekannt, in der Schweiz als Dorin in der Waadt, Fendant im Wallis, Perlan in Genf. Dominierende Sorte in der Schweiz, mit rund 60% Anteil an der gesamten Weinerzeugung. In kleinerem Umfang verbreitet im Elsass und im badischen Markgräflerland.
Im Übrigen eine wichtige französische Tafeltraube. Fruchtbare, ertragreiche Sorte mit dünnhäutigen, mittelgrossen Beeren. Säurearm und sehr diskret im Duft und Geschmack; kann darum Weine ergeben, in denen der Lagencharakter besonders gut zum Ausdruck kommt. Etwas anfällig für das Verrieseln und für Fäulnis.
Der neutrale Schweizer
«Der neutrale Schweizer», sonst politisch zu verstehen, trifft weitgehend auch auf den Chasselas als meistverbreitete Schweizer Rebsorte zu. Er zeichnet sich nämlich durch einen eher geschmacksneutralen Charakter aus. Doch gerade das macht ihn besonders empfänglich für die jeweiligen Lage- und Bodenverhältnisse. In der Westschweiz, wo der Chasselas- Wein seine feinste Ausprägung erreicht, spricht man gerne vom typischen «goût du terroir».
Gemeint ist damit die unverwechselbare geschmackliche Eigenart, die der Wein weniger von der Traube als vielmehr von der Bodenbeschaffenheit und vom Mikroklima einer Lage erhält. Ein Kenner und Könner vermag aus diesen subtil differenzierten Nuancen die Herkunft des Weins zu bestimmen.
Ausserhalb der Schweiz gilt der Gutedel mehrheitlich als zweitklassige Sorte. In den besonderen Boden- und Klimaverhältnissen der Westschweiz kann er indessen gute und sehr gute, hin und wieder sogar grosse Weine ergeben. Einzelne Dêzaley- und Yvorne-Gewächse beweisen das in guten Jahren. Doch auch die Chasselas-Weine geringerer Grösse haben durchaus ihren Charme. Von Natur aus eher zucker- und säurearm, ergeben die gekelterten Trauben in der Regel einen trockenen, leichten, oft spritzig-erfrischenden Weisswein. Sein diskretes, feines Bouquet duftet häufig leicht nach Lindenblüten.
Chasselas-Gebiete und -Weine
Deutschland
im badischen Markgräferland
Frankreich
im Elsass, in Savoyen und ander mittleren Loire
Schweiz
dominierend im französischsprachigen Teil. Ergibt trockene, leichte und erfrischende Weine unter den Gattungsbegriffen Fendant im Wallis, Dorin in der Waadt und Perlan in Genf
Bei günstiger Blüte reicher Ertrag
Der Chasselas als frühe Sorte gedeiht vor allem in nördlichen Regionen gut. Er ist von kräftigem Wuchs und bevorzugt mildes, feuchtwarmes Klima. In der Schweiz treiben die ersten Knospen anfangs April aus. Die Blüte fällt normalerweise in die zweite Junihälfte. Ist diese kalt und regnerisch, neigt die Traube zu ausgeprägtem Verrieseln. Die unbefruchteten Beeren bleiben dann kernlos und klein und geben nur wenig Ertrag.
Auch an die Bodenbeschaffenheit stellt der Chasselas einige Ansprüche. Namentlich fruchtbare, tiefgründige und nicht zu trockene Böden sagen ihm zu. Sein Bestes gibt er auf kalkreichem Untergrund, wie er ihn am Alpenrand und auf dem Juragestein vorfindet. Wenig widerstandsfähig ist die Sorte gegen verschiedene Pilzkrankheiten. Insbesondere der Falsche Mehltau und der Rote Brenner setzen ihr zu, und nach einem Hagelschlag werden die verletzten Beeren leicht von der Weissfäule befallen. Wenig anhaben kann ihnen hingegen die Graufäule.
Der Chasselas geizt von Natur aus nicht mir Trauben. Stimmen Wachstumsbedingungen und Pflege, darf man Erträge zwischen 60 und 100 hl/ha, in Ausnahmefällen gar bis zu 150 hl/ha erwarten. Solche Erntemengen gehen allerdings auf Kosten der Weinqualität.
Das äussere Erscheinungsbild
An folgenden Merkmalen lässt sich der Chasselas leicht erkennen
Die Triebspitze ist kahl, allenfalls ganz schwach behaart. In ihrer Jugend zeigen sich die Blätter in einem glänzend roten, teils bräunlichen Farbton. Die Oberfläche ist blasig und wellig. Ausgewachsene BIätter hingegen sind hellgrün, glatt und dünnfleischig, weisen eine mittlere Grösse und eine verkürzte Spitze auf. Die V-förmige Stielbucht wird von einem waffelartigen Muster gesäumt, das zu den fünf tief gebuchteten Blattlappen mit gezähntem Rand führt.
Die krautigen Triebe sind gerippt, kahl und mit rötlich-violetten Längsstreifen versehen. Sortentypisch sind zudem die ungewöhnlich langen, fleischigen, oft verwickelten Ranken und die starke Geiztriebbildung. Der Gutedel trägt konische bis walzenförmige, je nach Witterung in der Blütezeit mehr oder weniger kompakte Trauben. Die runden, mittelgrossen und saftigen Beeren sind gelbgrün, sonnenseits gar bernsteinfarbig; eine Eigenschaft, die das Französische mit der Bezeichnung «doré» würdigt. Obschon dünn, ist die Beerenhaut fest und widerstandsfähig. Die Beeren schmecken recht süss und ziemlich neutral; darum verleiden sie als Tafeltrauben nicht so rasch.
Tafel- und Keltertraube
Der grösste Teil der weltweit erzeugten Chasselas-Früchte wird als Tafeltrauben verzehrt. Die Stöcke eignen sich darum auch für die Errichtung eines Rebspaliers. Als Weintraube spielt der Chasselas nur in der Westschweiz, im angrenzenden Savoyen, an der oberen Loire, im Elsass und in Südbaden eine Rolle. Der Wein wird am besten jung getrunken. Dank seiner unaufdringlichen, trockenen und süffigen Art eignet er sich sowohl als Begleiter zu Mahlzeiten wie auch zwischendurch; als Kneipwein, wie man in Deutschland zu sagen pflegt.
In der Schweiz findet man ihn unter dem Sortennamen Chasselas, noch häufiger jedoch unter einer der kantonalen Schutzbezeichnungen, Im Wallis unter dem Namen Fendant, was ursprünglich ein alter Sortenname war, im Waadtland als Dorin und im Kanton Genf als Perlan. Vielerorts kommt er auch einfach unter dem Namen des Produktionsgebietes in den Verkauf, so etwa als Neuchâtel oder Bielerseewein. Die Waadt und die Bielersee-Gegend kennen zudem Gemeinde- und Lagen-Appellationen wie Féchy, Epesses, Dézaley, Aigle, Twann - und für besonders gute Parzellen auch engere Lagenbezeichnungen wie Dézaley Clos des Moines oder Yvorne l'Ovaille.
Auch in Frankreich und Deutschland werden aus der Chasselas-Traube Qualitätsweine gekeltert. So etwa der «Pouilly-sur-Loire» und der Crépy (Haute-Savoie). Im Elsass hingegen trägt er eher zum Verschnittwein Edelzwicker bei. Im Südbadischen ist es das Markgräflerland, das feine, bekömmliche Gutedel-Weine erzeugt.
Chasselas, ein «Urschweizer»?
Der Chasselas hat eine umstrittene Vergangenheit. Einige Fachleute vermuten seinen Ursprung in der Türkei. Andere glauben ihn in der ägyptischen Oase Fayoum aufgespürt zu haben. Etliche Experten sind schliesslich der Meinung, dass der Chasselas, wie man ihn heute als Rebsorte kennt, entweder während der Kreuzzüge aus Palästina in die Westschweiz gebracht wurde oder an den Ufern des Genfersees entstanden ist. Nicht ganz grundlos. So findet man in den Westschweizer Rebbergen die vielfältigsten Spielarten (Mutanten), ein typisches Zeugnis für die Herkunft einer Gattung.
Der Name Chasselas hingegen ist im 17. Jahrhundert in Anlehnung an ein Dorf im Beaujolais entstanden, wo die Sorte in grossem Umfang verbreitet war. Dort wird sie nun allerdings nicht mehr angebaut. Älter jedoch ist die Bezeichnung Fendant, die noch vor einigen Jahrzehnten in der Westschweiz die gebräuchlichste war. Der Name leitet sich von den Beeren ab, die bei Fingerdruck ohne zu spritzen aufspringen (frz. fendre = spalten). Als alte Sorte mit ehemals grosser Verbreitung hat der Chasselas zahlreiche Synonyme, so etwa Schenkenberger, Moster, Wälscher oder Süssling.
Westschweiz und Südbaden als Hochburgen
Im späten Mittelalter erstreckte sich der Chasselas-Anbau vom französischen Rhônetal über Savoyen, Westschweiz, Franche- Comté, Elsass, Baden und Pfalz bis nach Württemberg. Heute wird die Traube als Keltersorte nur noch in den Gebieten angebaut, wo sie die feinsten Weine liefert.
In der Schweiz bedeckt sie einen Grossteil des Rebareals. Der Hauptanteil entfällt auf das Wallis und die Waadt. Die deutsche Anbaufläche umfasst über 1200 ha, und zwar zu über 99 Prozent im südbadischen Markgräflerland.
Eingeführt wurde er von Markgraf Karl Friedrich von Baden, der ihn von seiner Ausbildungsstätte am Genfersee um 1780 heimbrachte. In Frankreich dominiert der Anbau für den Tafeltraubenkonsum. Gekeltert wird nur noch an der oberen Loire, in der Haute-Savoie und im Elsass. Die Anbaufläche ist von 20 000 ha im Jahre 1960 auf inzwischen weniger als die Hälfte zurückgegangen; am krassesten im Elsass, wo die Sorte innert 20 Jahren von über 10 Prozent auf etwa 3 Prozent geschrumpft ist.